Unter all den Rezepten für hausgemachte Kosmetik- und Pflegeprodukte bin ich auch über eines für
Haarschampoo gestolpert (unfassbar, wie viel ich in letzter Zeit online stolper XD). Zugegeben, dieses Rezept hat eine
Nachbesserung erhalten... aber der eigentlich Punkt ist, für einige, vor allem waschaktive Produkte benötigt man (Flüssig-)Seife. Nun, die meisten der Seiten, die ich durchstöbert habe, sind englischsprachig und hauptsächlich amerikanischen Ursprungs, was sich deutlich in den verwendeten Maßeinheiten niederschlägt, aber auch in den Ausgangsprodukten, die sie verwenden. Die in dem zitierten Rezept verwendete Flüssigseife kenne ich nicht und spontan wüsste ich auch nicht, wo ich diese Art 'Schmierseife' kaufen könnte. Natürlich, man könnte einfach Schmierseife an sich kaufen - aber allein der Name... ich assoziiere mit sämtlichen Komposita des Wortes 'Schmier-' nur noch Schmierinfektion aka. wie bekomme ich einen Magen-Darm-Infekt - Nein Danke!
Außerdem erinnere ich mich noch daran, wie einfach die Seifenherstellung im Chemieunterricht war! Also googelt man ein wenig nach selbstgemachter Seife... Nun, vor ab möchte ich gleich meinen kleinen Informationsnotstand am Anfang dieser Aktion zugeben. In der Schule hatten wir Verseifungsvorgänge mit
Kalilauge gemacht, was ausschließlich Schmierseife produziert. Man hätte gebrannten Kalk (oder ungebrannten?) zusetzen müssen, um feste Seife zu bekommen (man möge mich hier bitte korrigieren, sollte ich hier Unsinn von mir geben, ist schon gute 12 Jahre her ^.^). Benutzt man aber
Natronlauge, muss man scheinbar nichts zusetzen, um am Ende eine feste Seife zu erhalten (aber auch hier kann man unterschiedliches im Netz lesen). Und alle Rezepte im Netz, die nicht in etwa 'schmelzen Sie den Glycerinblock, machen Sie ihn bunt und gießen Sie ihn in eine Form' lauteten, nannten Natronlauge als Lauge der Wahl zur Seifenherstellung. Und man glaub es kaum Ätznatron (NaOH), aus dem man durch Zugabe von der richtigen Menge Wasser Natronlauge herstellt, gibt es sogar bei Amazon zu kaufen! Und ich dachte schon, ich müsse in die Apotheke oder so.
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So seh ich aus mit Schutzkleidung |
Das ist deswegen erstaunlich, da es nicht unbedingt ungefährlich ist, mit Natronlauge zu arbeiten!
Also bitte, wenn ihr Seife selber machen möchte, denkt an eure Sicherheit und Gesundheit und benutzt Schutzkleidung!
Schutzkleidung:
- Schutzbrille
- Handschuhe
- Lange Ärmel
- Alter Pulli / Schürze (optional)
- ggf. Mundschutz
Aber zunächst einmal, ich wollte als erstes keine Shampoo machen, sondern eine Handwaschpaste. Man kennt die ja, mit 'Peelingeffekt', damit der Schmutz von den Händen geht. Ich dachte mir, da wäre ein Paste / seeeeehr dickflüssige Flüssigseife gerade gut. Nun, da ich Natronlauge verwendet habe, wird das wohl leider doch eher ein Stück Seife, aber zumindest Seife ^^;
Das
Grundrezept habe ich bei About.com gefunden. Die Seite kann ich auch allgemein empfehlen, da David Fisher die Arbeitsschritte wirklich gut runterbricht und viel Informationen rund um den Seifenherstellungsprozess gibt. Das Layout der Seite mag etwas schwierig sein zu Anfang (mir fehlt eine klare Navigation), aber jeder Artikel ist glücklicherweise mit anderen Artikeln verknüft, so dass man auch mittendrin einsteigen könnte.
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Das abgewogene Wasser |
Außerdem verlinkt die Seite einige Laugenrechner!!
Bitte auf keinen Fall einfach Lauge zusammenmischen und auf gut Glück rumexperimentieren!!!
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Das abgewogene Ätznatron |
Für die Lauge:
- 76g Wasser
- 26.975g Ätznatron (habe auf 26g abgerundet)
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Das abgewogene Kokos Öl |
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Das abgewogene Oliven Öl |
Die Öle
- 160g Oliven Öl
- 40g Kokos Öl
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Die fertig angerührte Natronlauge |
Das körnige Ätznatron wird langsam dem Wasser zugefügt, nicht andersrum! Und bitte sehr aufpassen, da das Gemisch sich sehr stark erwärmt.
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Die Natronlauge wird den zusammengemischten Ölen zugegeben |
Die Öle und die Lauge sollte etwa die selbe Temperatur haben, bevor man sie zusammenschüttet.
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Und dann milchig werdende Mischung schön rühren... |
Man sieht recht schnell, dass die Flüssigkeit milchig wird. Je mehr man rührt, desto milchiger wird sie. Nach und nach wird sie auch zähflüssiger. Allerdings dauert das mit dem Schneebesen echt lange. Ich hab das Gemisch noch recht dünnflüssig in kleine Glasschalen umgefüllt.
In jede Glasschale habe ich ca. 2 Teelöffel leicht zerstoßenes Meersalz und kleingeschnittene, getrocknete Grapefruitschale zugesetzt. Leider haben sich diese Peelingzutaten nicht so verhalten, wie ich das gern gehabt hätte. Ich wollte, dass sie gleichmäßig auf die Masse verteilt sind. Letztlich hat sich das Salz unten abgesetzt und die Schalen schwammen eher an der Oberfläche...
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Die fertige Seifenmischung in Gläschen mit den 'peelenden' Zusätzen |
Zum Abschluss standen die Schälchen im Backofen, der für ca. 30 Minuten auf 50°C lief, um die weitergehende Verseifung zu begünstigen.
Zwei der vier habe ich bereits verschenkt. Da die Gläschen keine Deckel haben, habe ich sie mit einem Stück Alufolie bedeckt und mit einem Gummi fixiert. Auf die Alufolie habe ich einen Ausdrücklichen Hinweiß angebracht, dass die Paste (oder vermutlich bis dahin das feste Stück Seife T_T) nicht vor dem 13.01.2014 verwendet werden soll! Sicher ist sicher.